Ankunft in Göteborg

19Jan2016

Aufgrund der Flüchtlingskrise wurden, wie ihr mit bekommen habt, die Grenzkontrollen auch an der dänisch-schwedischen Grenze verstärkt. Das hatte für uns zur Folge, dass wir nicht direkt vom Hauptbahnhof Kopenhagen nach Göteborg fahren konnten, sondern am Flughafen umsteigen mussten und dort die Passkontrolle passieren. Im Zug wurden wir ein weiteres Mal nach den Ausweisen gefragt. Da wir vermutlich nicht dem typischen Suchbild der Grenzkontrolleure entsprechen, ging das Prozedere auch hier nicht lange.

Die Fahrt nach Schweden war für mich zunächst etwas desillusionierend, da die Landschaft ganz im Süden der im Süden Deutschlands sehr ähnlich ist. Große Felder, allerdings kaum Hügel und wenig Wald. Dieser nahm im Laufe der Fahrt Richtung Göteborg jedoch zu und während der letzten Fahrstunde änderte sich auch das Landschaftsbild mehr und mehr. Immer wieder werden bewohnte oder bewirtschaftete Flächen von felsigen Hügeln durchbrochen, das sieht total skuril aus. Göteborg selber ist äußerst hügelig, weshalb ich - abgesehen von der Kälte und der verschneiten Straßen - erstmal Abstand vom Fahrradkauf nehmen werde.

Am Bahnhof in Göteborg trafen wir auf eine der "Buddies" - bemühte Studenten, die für die Internationals vieles organisieren - und die ersten anderen Erasmus-Studenten. Wir Deutschen machen den Großteil dieser aus. Die Gruppe wurde zur Registrierung chauffiert und weiter zum Wohnheim geleitet, wo wir endlich unsere Zimmer beziehen konnten - für alle eine große Erleichterung, nach dem Geschleppe der großen Gepäckstücke - um dann festzustellen, dass das Internet auf keinem Wege funktionierte. Ein weiteres Manko meines Zimmers stellte sich die nächsten Tage heraus - mein Türschloss klemmt derartig, dass ich ständig meinen Flurnachbarn um Hilfe bitten musste, um ins Zimmer zu gelangen. Ich habe das Glück schon einige liebe "Mitbewohner" kennen gelernt zu haben, mit denen ich auch den Ikeatrip - unvermeidlich, da in den Zimmern wirklich das Meiste fehlte, am schlimmsten wohl die Bettdecke - bestritten habe. In der Gruppe ist es wesentlich leichter mit den Umständen umzugehen, welche aber mit der Zeit sicherlich auch weniger werden, das Internetproblem ist mittlerweile ja auch schonmal gelöst, was ehrlich gesagt eine sehr große Erleichterung ist. Kaum zu glauben, wie abhängig man davon einfach ist, besonders im Ausland.

Im Moment findet der Generationswechsel der Erasmus Studenten in Göteborg statt, sodass ich eine Komilitonin aus Freiburg, welche nun leider abreisen muss, hier noch antreffen konnte. Wir waren in einem seeehr netten Cafe, von Studenten für Studenten, wo man umsonst Kaffee und Tee trinken darf, und dafür Spenden hinterlassen kann. Es ist ein Treffpunkt im benachbarten Wohnheim, wirklich total süß mit Teppichen ausgelegt - Schuhe werden am Eingang abgestellt - und es gibt Gesellschaftsspiele. Ich hoffe mich dort noch öfter aufhalten zu können :D

Der erste Unitag war bisher noch etwas trocken, reine Organisation, ich bin gespannt wie es weiter geht. Es war noch wenig Zeit die Stadt zu erkunden, aber das kommt sicherlich alles noch, sowie Bilder von der Gegend hier!

Im Moment ist es ziemlich kalt und der Schnee hat heute nacht nochmal einige Zentimeter weißer Decke hier hinterlassen, ich wusste schon gar nicht mehr wie schön das ist! Besonders wenn die Sonne alles zum Glitzern bringt. Mein Zimmer ist riesig, mit einem 1,20m breiten Bett (!!!) und einer Küche, die sogar eine Mikrowelle hat (das haben hier nicht alle, ebenso wie das breite Bett). Da ich das Zimmer am Ende des Hauses bewohne, habe ich nach zwei Seiten Fenster, wovon eines mit Blick auf das benachbarte Wohnheim Olofshöjd (das größte hier) ist. In Olofshöjd befindet sich das Cafe und Kais Zimmer, die meisten der Erasmus-Studenten sind dort untergebracht.

Blick aus dem einen Fenster Blick auf Olofshöjd aus dem anderen FensterBlick auf Olofshöjd bei Sonnenschein

Alles in allem hatte ich einen sehr guten Start in Göteborg und freue mich auf die nächsten Monate hier. Alle ehemaligen Erasmusler schwärmen von der Stadt :)

So jetzt erstmal wieder genug der trockenen Tagesberichte, wenn es spannendes zu berichten gibt, melde ich mich wieder ;)