Berichte von 01/2016

1. Woche in Göteborg

24Jan2016

Nach einer Woche hier in Göteborg möchte ich euch einen Einblick in den schon beginnenden Alltag hier geben:

Da mein Stundenplan vorsieht, dass jeder zweite Tag der Woche zum Lesen frei ist, gehe ich nur die restlichen Tag in die Uni. Unser Kurs ist leider recht trocken aufgebaut. Nachdem wir uns also an den freien Tagen Kapitel von unseren Lehrbüchern erarbeitet haben, diskutieren wir zu erarbeitende Fragen in sechser Gruppen. Diese Diskussionsgruppen werden durch einen "Chapter Chief", der sich besonders ins Thema eingelesen hat, angeleitet und besondere Fragen am Nachmittag dem ganzen Kurs präsentiert. Das viele Lesen auf Englisch bringt es mit sich, dass ich mitlerweile beginne auf Englisch zu denken, was durchaus manchmal verwirrend ist ;)

So laufen die ersten fünf Wochen des Kurses, vor der Klausur bekommen wir eine Woche lernfrei und danach ist immerhin noch eine Exkursion geplant und Projekte in 3er Gruppen. - Die Thematik ist sehr interessant: Verhaltensbiologie, leider ist die Art von Kurs ein bisschen seltsam, aber hier wohl nicht unüblich. Ich denke für meine sprachliche Entwicklung wird das durchaus sehr gut sein, allerdings ist es auch wirklich zeitaufwendig und anstrengend. Weil ich nach einem solchen Unitag immer ziemlich platt bin und in der ersten Woche auch noch jede Menge Willkommensveranstaltungen waren, bin ich erst am Samstag mit meinen Wohnheims-Leuten in die Stadt losgezogen um endlich mal etwas vom inneren Teil zu sehen.

Da meine Fakultät außerhalb der Innenstadt auf einem Berg liegt, fahre ich mit der Tram immer nur tangential an der Stadt vorbei und bekomme wenig vom eigentlichen Göteborg mit. Ich brauche ca 20 Minuten, die Tramstation ist direkt vor meiner Tür und das ist im Vergleich zu allem was ich früher an Schulwegen hatte ein ganz schöner Fortschritt ;) Die Uni ist auch zu Fuß noch recht gut zu erreichen, da Dienstag so super Wetter war, bin ich mit Kai den Weg gelaufen, bei der Schneelage hat es allerdings schon 45min gedauert.

Das Gebäude der Zoologie - hier findet mein Kurs statt Der Blick Richtung Stadt

Da wir erst nachmittags los sind und freiwillig gelaufen, haben wir erst durch andere Studenten erfahren, dass Göteborg keinesfalls auf so viel Schnee gefasst ist und das auch hier absolut außergewöhnlich ist. Die Trams sind großteils erstmal ausgefallen und selbst manche Kurse wurden gecanclet. Mittlerweile ist allerdings Tauwetter angesagt und der zauberhafte Wintertraum wird zum Matsch.

Da ich für Unternehmungen abends meistens zu platt waren, war ich lediglich einmal nach der Uni mit ein paar Leuten in einem Pub und Mittwoch in dem schönen Wohnheims-Studenten-Cafe, in das ich auch heute Abend wieder gerne gehen möchte. Diesmal hatte ich meine Leute vom Wohnheim dabei auch sie haben sich total für den Ort begeistert.

Spieleabend im Olofs Cafe

Es fühlt sich fast so an, als hätte ich hier eine andere Art der WG gefunden, was ich wirklich sehr genieße, sei es beim Tee mit den anderen in meinem Zimmer oder beim Einkaufen, was ich bisher nie alleine machen musste. Trotzdem kann sich natürlich jeder nach Lust und Laune zurück ziehen.

Freitag und Samstag war in Göteborg "Kultur Natta" bei der sehr viele Kulturelle Events angeboten wurden. Mit der eigentlichen Absicht einige davon wahrzunehmen, waren wir freitags auch in der Stadt, haben uns dann aber doch lieber für einen gemütlichen Abend in einer Bar und später beim Hock der Design-Master Studenten entschieden.

Auch Samstag haben wir uns letztlich doch für einen Spaziergang durch die Stadt auf eigene Faust entschieden, wobei wir den Hafen besichtigt haben.

Hafen mit einem Gebäude, das dank der Farb- und Formgebung

Die wunderschöne Kirche, die wir danach aufgesucht haben, war leider verschlossen, wodurch wir sie nur von außen bewundern konnten, aber dafür war danach umso mehr Zeit für eine "Fika", wie die Schweden ihre Kaffeepause gerne nennen.

Oskar Frederiks Kyrkan Oskar Frederiks Kyrkan  Meine lieben Fika in einem netten kleinen CafeHeimeliges, schönes Sträßchen, in der das Cafe ist

Gestern Abend war dann die International Welcome Party in einem Club mit dem attraktiven Namen "Sticky Fingers". Dort habe ich viele bekannte Gesichter aus Uni und Wohnheim getroffen und die Musik war für meinen Geschmack auch ganz gut :) Dank Simon bin ich sogar dazu gekommen, mal wieder einen Disco Fox zu tanzen - dabei wurde mir mal wieder bewusst, wie glücklich mich das Standard und Latein Tanzen machen kann! Ich hoffe hier noch ein paar mal die Gelegeinheit zum Tanzen zu finden, die Party war jedenfalls schonmal ein schöner Start hier. Den Heimweg haben wir danach zu Fuß angetreten, da wir auf die Bahn hätten eine halbe Stunde warten müssen. Insgesamt fahren hier aber auch nachts noch recht häufig Bahnen, sodass bei guter Planung der Fußweg erspart bleibt, wobei die Bewegung ab und zu ja doch auch mal ganz gut tut :D

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!

Liebe Grüße aus dem nebligen Göteborg :)

Ankunft in Göteborg

19Jan2016

Aufgrund der Flüchtlingskrise wurden, wie ihr mit bekommen habt, die Grenzkontrollen auch an der dänisch-schwedischen Grenze verstärkt. Das hatte für uns zur Folge, dass wir nicht direkt vom Hauptbahnhof Kopenhagen nach Göteborg fahren konnten, sondern am Flughafen umsteigen mussten und dort die Passkontrolle passieren. Im Zug wurden wir ein weiteres Mal nach den Ausweisen gefragt. Da wir vermutlich nicht dem typischen Suchbild der Grenzkontrolleure entsprechen, ging das Prozedere auch hier nicht lange.

Die Fahrt nach Schweden war für mich zunächst etwas desillusionierend, da die Landschaft ganz im Süden der im Süden Deutschlands sehr ähnlich ist. Große Felder, allerdings kaum Hügel und wenig Wald. Dieser nahm im Laufe der Fahrt Richtung Göteborg jedoch zu und während der letzten Fahrstunde änderte sich auch das Landschaftsbild mehr und mehr. Immer wieder werden bewohnte oder bewirtschaftete Flächen von felsigen Hügeln durchbrochen, das sieht total skuril aus. Göteborg selber ist äußerst hügelig, weshalb ich - abgesehen von der Kälte und der verschneiten Straßen - erstmal Abstand vom Fahrradkauf nehmen werde.

Am Bahnhof in Göteborg trafen wir auf eine der "Buddies" - bemühte Studenten, die für die Internationals vieles organisieren - und die ersten anderen Erasmus-Studenten. Wir Deutschen machen den Großteil dieser aus. Die Gruppe wurde zur Registrierung chauffiert und weiter zum Wohnheim geleitet, wo wir endlich unsere Zimmer beziehen konnten - für alle eine große Erleichterung, nach dem Geschleppe der großen Gepäckstücke - um dann festzustellen, dass das Internet auf keinem Wege funktionierte. Ein weiteres Manko meines Zimmers stellte sich die nächsten Tage heraus - mein Türschloss klemmt derartig, dass ich ständig meinen Flurnachbarn um Hilfe bitten musste, um ins Zimmer zu gelangen. Ich habe das Glück schon einige liebe "Mitbewohner" kennen gelernt zu haben, mit denen ich auch den Ikeatrip - unvermeidlich, da in den Zimmern wirklich das Meiste fehlte, am schlimmsten wohl die Bettdecke - bestritten habe. In der Gruppe ist es wesentlich leichter mit den Umständen umzugehen, welche aber mit der Zeit sicherlich auch weniger werden, das Internetproblem ist mittlerweile ja auch schonmal gelöst, was ehrlich gesagt eine sehr große Erleichterung ist. Kaum zu glauben, wie abhängig man davon einfach ist, besonders im Ausland.

Im Moment findet der Generationswechsel der Erasmus Studenten in Göteborg statt, sodass ich eine Komilitonin aus Freiburg, welche nun leider abreisen muss, hier noch antreffen konnte. Wir waren in einem seeehr netten Cafe, von Studenten für Studenten, wo man umsonst Kaffee und Tee trinken darf, und dafür Spenden hinterlassen kann. Es ist ein Treffpunkt im benachbarten Wohnheim, wirklich total süß mit Teppichen ausgelegt - Schuhe werden am Eingang abgestellt - und es gibt Gesellschaftsspiele. Ich hoffe mich dort noch öfter aufhalten zu können :D

Der erste Unitag war bisher noch etwas trocken, reine Organisation, ich bin gespannt wie es weiter geht. Es war noch wenig Zeit die Stadt zu erkunden, aber das kommt sicherlich alles noch, sowie Bilder von der Gegend hier!

Im Moment ist es ziemlich kalt und der Schnee hat heute nacht nochmal einige Zentimeter weißer Decke hier hinterlassen, ich wusste schon gar nicht mehr wie schön das ist! Besonders wenn die Sonne alles zum Glitzern bringt. Mein Zimmer ist riesig, mit einem 1,20m breiten Bett (!!!) und einer Küche, die sogar eine Mikrowelle hat (das haben hier nicht alle, ebenso wie das breite Bett). Da ich das Zimmer am Ende des Hauses bewohne, habe ich nach zwei Seiten Fenster, wovon eines mit Blick auf das benachbarte Wohnheim Olofshöjd (das größte hier) ist. In Olofshöjd befindet sich das Cafe und Kais Zimmer, die meisten der Erasmus-Studenten sind dort untergebracht.

Blick aus dem einen Fenster Blick auf Olofshöjd aus dem anderen FensterBlick auf Olofshöjd bei Sonnenschein

Alles in allem hatte ich einen sehr guten Start in Göteborg und freue mich auf die nächsten Monate hier. Alle ehemaligen Erasmusler schwärmen von der Stadt :)

So jetzt erstmal wieder genug der trockenen Tagesberichte, wenn es spannendes zu berichten gibt, melde ich mich wieder ;)

Kopenhagen

18Jan2016

Nachdem das Internet in unserem Wohnheim nun endlich funktioniert, kann ich von unserem schönen Aufenthalt in Kopenhagen und der Ankunft in Göteborg berichten :)

 

Die Zugfahrt durch Deutschland und danach durch Dänemark ging unglaublich schnell vorüber, da in unserem Abteil des Liegewagens ein unruhiges Kind mit eingepfercht war, war ich ziemlich müde und habe entgegen meiner Vorsätze mich der Landschaft in Dänemark zu erfreuen, doch viel geschlafen.

Wie erwartet wurden wir an der dänischen Grenze innnerhalb des Zuges von der Polizei nach den Ausweisen gefragt, das Prozedere ging aber total schnell, hat uns also nicht lange aufgehalten. Da der Landweg durch große Wasserflächen unterbrochen ist, sind wir mit dem Zug (!!!!) auf eine Fähre gefahren - ich wusste nicht, dass das überhaupt möglich ist, aber es waren auch nur zwei Wagons - und mussten den Zug für die 45 minütige Überfahrt verlassen. Der Rest der Fahrt war relativ ereignislos, die Landschaft, da äußerst platt, eher unaufregend.

In Kopenhagen hat uns leider am Bahnhof erstmal der Orientierungssinn verlassen, weshalb wir diesen mit dem gesamten Gepäck umrundeten, um das nette Hostel zu finden, in dem wir die nächsten drei Nächte geschlafen haben. Es war super günstig gelegen, sodass wir abends noch eine Runde durch die Innenstadt Kopenhagens drehen konnten.

Ankunft in Kopenhagen

Am nächsten Tag haben wir uns dann die Stadt bei Tageslicht in Form einer Free-Tour angesehen. Das sind Führungen, welche keinen festen Preis haben, sondern auf Spendenbasis sind. Der Guide hat sich sehr bemüht witzig zu sein - Humor ist Geschmackssache ;) Die Führung hat sich aber in jedem Fall gelohnt, sie war so getimed, dass wir zum Gadenwechsel am Königspalast waren und von dort noch einen kleinen Spaziergang zur Meerjungfrau von Kopenhagen machen konnten. Sie ist eines der Dinge die man gesehen haben MUSS.

Kopenhagens Meerjungfrau Kanal mit schönen Booten und renovierten Häusern The Mermaid Kopenhagens Rathaus Gadenwechsel am Königspalast

Die ganze Stadt ist voller schöner Gebäude, besonders viele Kirchen! Leider ist sie Stadt im Laufe ihrer Geschichte mehrmals abgebrandt, eigentlich gibt es sie jedoch schon seit dem 15. Jahrhundert. Die Geschichte der Stadt ist geprägt durch Belagerungen durch die verschiedensten Länder wie Deutschland und Schweden, weshalb die Dänen selbst sich als Mix - von allem das Beste - sehen. ;)

Von den schönen Gebäuden der Stadt noch nicht genug, sind wir abends zu unserem alltäglichen Spaziergang aufgebrochen um festzustellen, dass der Park - ein Ziel der Nachtwanderung - leider abgesperrt war, der Blick aufs Schloss war den Fußmarsch aber allemal wert!

Am nächsten Tag haben wir uns den Stadtteil Chirstianshavn angesschaut, der einen eigenen Freistaat enthält - Christiania - ein Ort, an dem Gras erlaubt und fotografieren verboten ist. Der Stadtteil ist außergewöhnlich, da vor allem von Hippies bewohnt und einfach unbeschreiblich! Er ist ein bisschen aufgebaut wie ein Dorf, mit dem sogenannten Greenlight District im Zentrum und außen herum teilweise etwas provisorisch aussehenden Häusern und Fabrikgebäuden, die als bewohnt werden. Allgegenwärtig sind Graffity, gestreut wird kein Salz sondern Sand - das ist wesentlich schöner weil kein Matsch! Man könnte darüber Bücher schreiben! Es erinnert alles in allem ein bisschen an eine sehr große Kommune, in der ca 1000 Leute leben.

Der Besuch des Nationalmuseums war leicht erschlagend - das Erdgeschoß ist aber in jedem Fall einen Besuch wert! Es ist sehr schön aufgemacht und illustriert Stein- über Bronze- zur Eisenzeit. Die Stockwerde werden nach oben hin jedoch immer unübersichtlicher und bis hin zum 3. Stock, in dem man das Gefühl hat, dass einfach alles was man so von Ägyptern, Römern, Etruskern und anderen Völkern gefunden hat, in Regale gestellt wurde.

Mit einem abendlichen Spaziergang durch Norrebro haben wir uns von Kopenhagen verabschiedet und am nächsten Morgen in den Zug nach Göteborg gesetzt.

Ich schreibe euch ein anderes Mal von der Ankunft hier und dem Start an der Uni - bis jetzt nur so weit - mir geht es gut und mein Zimmer ist wirklich groß und schön :)

Liebe Grüße aus dem verschneiten und eisigen Norden!

 

Erasmus in Göteborg

08Jan2016

Hallo meine Lieben!

Wie auch in Neuseeland, möchte ich euch in Schweden gerne über mein Wohlergehen auf dem Laufenden halten!

Da ich finde, ein Blog ist das einfachste und unterhaltsamste Mittel zu berichten, habe ich mich dazu entschieden, von Rundmails Abstand zu nehmen und lieber (hoffentlich regelmäßig) hier zu erzählen. 

Wie die meisten von euch wissen werden, geht die Reise erst am 13.1. mit einer Zugfahrt nach Kopenhagen los. Dort werde ich mit meinem lieben Komilitonen Kai noch drei Tage Zwischenstop machen, bevor wir uns weiter nach Göteborg begeben. Ich bin gespannt was uns dort erwartet - es scheint mittlerweile dort doch sowas wie einen Hauch von Winter zu geben ;)

Ich wünsche allen noch ein frohes neues Jahr und freue mich natürlich auch über Kommentare :D

Liebste Grüße noch aus deutschen Landen

Hanna